Noch vor der
Erfindung der Glühlampe machte die Erfindung des Telefons sinnfällig,
wie nützlich die angewandte Elektrizität sein konnte. Durch die
Entwicklungsarbeit mehrerer Erfinder war der Fernsprecher, wie das
Telefon auch genannt wurde, in den späten 1870er Jahren zur praktisch
nutzbaren Technologie gereift. In den großen amerikanischen und
europäischen Städten beginnend, entwickelte sich allmählich ein immer
dichter werdendes Netz von Telefonleitungen und -anschlüssen. Um 1900
kamen auch in Diez die ersten Fernsprecher in Ämtern auf, und spätestens
nach dem Ersten Weltkrieg verfügten die meisten Firmen und manche
wohlhabende Privathaushalte über ein Telefon.
Dazu gehörte auch die
Diezer Stuhlfabrik des Josef Schnatz in der Koblenzer Straße. Die
dortige Telefonanlage hatte nicht nur einen einzelnen Apparat mit
Anbindung an das allgemeine Telefonnetz. Sie hatte weitere fünf, auf
mehrere Büros und Werkstatträume verteilte Fernsprecher und war damit
auch ein wichtiges Mittel der innerbetrieblichen Kommunikation und
Koordination. Die Anschlüsse liefen im Büro des Chefs zusammen. Mit
seinem Apparat konnten er und seine Familie sich sowohl in das
öffentliche Netz einwählen als auch mit den Telefonen des Betriebs
kommunizieren.
Als betriebsinterner Telefontyp diente das 1924
eingeführte Modell ZB/SA 24, gebaut von Mix & Genest, ein solider
und damals hochmoderner Apparat zum Anwählen automatischer
Vermittlungsanlagen. Für die Verbindung zu anderen Werkstattelefonen
waren die Geräte mit Drucktastern zum Annehmen und Weiterleiten von
Anrufen versehen. Das interne Telefonsystem der Stuhlfabrik blieb bis
Mitte der 1950er Jahre in Betrieb.
Eines der Betriebstelefone wurde von Frau Hildegard Dietz freundlicherweise den Sammlungen der Stadt Diez übergeben. Seine Präsentation als Objekt des Monats weist vorab auf die im Oktober beginnende Sonderausstellung über die Industrialisierung und Rationalisierung der Diezer Region hin.