Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lagen weite Teile Europas, vor allem Deutschlands, in Trümmern. Die staatlichen Strukturen waren zusammengebrochen, und Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen verschärften die ohnehin prekäre Versorgungs- und Wohnungssituation.
Besonders in den Städten war die Lage dramatisch, denn schon in den Kriegsjahren waren dort Nahrungsmittel knapp gewesen. Hilfe konnte in dieser Situation nur von außen kommen – und sie kam aus den USA in Gestalt der legendären CARE-Pakete. Noch bis Ende 1945 hatte dort das Verbot gegolten, Güter nach Deutschland zu schicken. Kurz vor Auslaufen des Verbots schlossen sich zahlreiche Wohlfahrtsorganisationen zur Cooperative for American Remittances to Europe Inc. (CARE) zusammen, um möglichst bald im großen Stil Hilfslieferungen an die notleidende europäische Bevölkerung aufzunehmen.
Die Lieferungen begannen Anfang Juni 1946 in der amerikanischen Besatzungszone, wenig später gestatteten auch die übrigen Westzonen die Verteilung von CARE-Paketen. Der Inhalt der Standard-Pakete variierte leicht und war auf den Bedarf einer Familie abgestimmt. Von Kaffee und anfänglich auch Zigaretten abgesehen, setzte es sich aus sehr nahrhaften Bestandteilen zusammen, vor allem aus Fleischprodukten, Innereien, tierischen Fetten, Zucker, Honig, Rosinen, Milch- und Eipulver.
Das ausgestellte CARE-Paket ist ein spätes Exemplar. Laut Aufkleber wurde es am 23. Oktober 1958 in Ludwigsburg umgeladen. Es stammt aus dem Besitz des polnischen Ehepaars Rozalia und Polikarp Gasiorek in der Freiendiezer Weiherstraße, die im Krieg an verschiedenen Orten als Zwangsarbeiter hatten arbeiten müssen und sich nach Aufenthalten in Birlenbach und Hambach in Freiendiez niederließen. Das Paket ist bezeichnenderweise leer. Laut Aufdruck auf der Außenseite hatte der Inhalt des CARE-Pakets ein Gewicht von 24 amerikanischen Pfund, was knapp 11 kg entspricht.